Am Morgen des 12. Mai setzte ich meine Reise fort nach Matsushima im Prefäktur Sendai. Sato brachte mich zum Bahnhof, und vor mir lag eine Strecke von beeindruckenden 880 Kilometern mit dem Zug – etwa 10 Stunden Fahrt. Zum Glück hatte ich meinen Laptop und ein paar Filme dabei, die mir halfen, die Zeit im Zug angenehm zu überbrücken. Einmal mehr war ich dankbar, dass ich mir den Shinkansen-Pass zugelegt hatte. Er ersparte mir nicht nur eine Menge Stress, sondern auch erhebliche Kosten.
Allerdings gab es bei der vorletzten Station auf dem Weg nach Matsushima ein Problem: Es gab keine Verbindung mehr zur letzten Station. Daher gönnte ich mir etwas Luxus und nahm ein Taxi, um die verbleibenden 20 Kilometer zu überbrücken. Nach ein paar anfänglichen Kommunikationsproblemen fand der Fahrer schließlich das Ryokan, das ich gebucht hatte. So konnte ich noch rechtzeitig einchecken.
Nach einer erholsamen Nacht mit gut acht Stunden Schlaf machte ich mich frisch, zog mich an und ging hinunter zum Frühstück. Dort wartete wieder ein wunderbares Frühstück auf mich, das so reichhaltig war, dass ich wusste, ich würde an diesem Tag nur zwei Mahlzeiten brauchen.
Gut gestärkt machte ich mich mit Kamera und GPS auf den Weg, um Matsushima zu erkunden – einen der drei malerischsten Orte Japans.
Zuerst führte mich mein Weg zum Hafen, wo ich die Anbieter für Bootstouren entdeckte. Für 1000 Yen kaufte ich ein Ticket und begab mich zur Anlegestelle. Die Bootstour war wirklich angenehm und dauerte etwa 45 Minuten. Während der Fahrt schipperten wir durch einen kleinen Teil der insgesamt 260 Inseln, die Matsushima zu bieten hat – ein beeindruckender Anblick!
Nach der Bootsfahrt besuchte ich eine der kleinen Inseln mit dem schönen Godaido-Schrein. Besonders ins Auge fielen mir die kunstvoll geschnitzten Tierkreiszeichen, die in Holz dargestellt waren.
Als nächstes ging es zur größeren Insel Fukuurajima, die über eine 250 Meter lange Brücke mit dem Festland verbunden ist. Die Insel beeindruckte mich vor allem durch ihre Vielfalt an Bäumen und Pflanzen – ein wahrer botanischer Garten mit über 300 Arten. Besonders schön war mein Rundgang zum Aussichtspunkt Tenjinsaki und dem kleinen Benzaiten-Tempel.
Ich genoss die ruhigen Pfade der Insel, die ich fast für mich allein hatte, und nutzte die Gelegenheit, die Flora und Fauna in aller Ruhe zu betrachten.
Zurück auf dem Festland meldete sich mein Hunger. Was gibt es Schöneres, als direkt an der Küste frischen Fisch zu essen? Das Essen war köstlich und perfekt nach einem Vormittag voller Entdeckungen.
Nach der Stärkung schlenderte ich durch die Stadt, bis ich auf den Entsūin-Tempel und dessen Rosengarten stieß. Ich verbrachte dort viel Zeit, erkundete die Gartenanlagen und besuchte das Mausoleum des Enkels des legendären Kriegsherrn Date Masamune.
Das Sankeiden-Mausoleum, das den Höhepunkt der Handwerkskunst der Familie Date zeigt, wird als bedeutendes nationales Kulturgut Japans angesehen und war ein beeindruckender Abschluss meines Tages.
Das Sankeiden-Mausoleum ist ein beeindruckendes Beispiel traditioneller japanischer Architektur und Handwerkskunst. Es befindet sich auf dem Gelände des Entsūin-Tempels in Matsushima und wurde zu Ehren des Enkels von Date Masamune, einem legendären Kriegsherrn der Edo-Zeit, errichtet.
Das Mausoleum beeindruckt durch seine filigranen Holzschnitzereien, die kunstvolle Vergoldung und die detaillierten Verzierungen, die Szenen aus der Natur darstellen. Als bedeutendes nationales Kulturgut Japans steht es nicht nur für die Ästhetik, sondern auch für die Geschichte und Kultur der Familie Date. Umgeben von einer ruhigen, natürlichen Landschaft lädt das Sankeiden-Mausoleum Besucher dazu ein, die Harmonie von Architektur und Natur in aller Ruhe zu erleben.
Für diesen Tag gibt es tatsächlich nicht viel zu berichten – es regnete ununterbrochen. Ich nutzte die Zeit, um mit der Bahn in die nächste Stadt zu fahren und in einem Waschsalon meine Kleidung zu waschen.
Zurück im Ryokan (einem traditionell eingerichteten japanischen Hotel) gönnte ich mir erst einmal ein heißes Bad im Gemeinschaftsbad, um mich aufzuwärmen und zu entspannen. Am Abend nutzte ich die ruhige Zeit, um den weiteren Verlauf meiner Reise zu planen, meine Kameraausrüstung vorzubereiten und an einem Reisebericht weiterzuschreiben.